Ein kleiner Einblick in das Thema „Achtsamkeit“

Das Thema Achtsamkeit ist selbstverständlich viel breiter aufgestellt, soll aber hier angelehnt an „Achtsamer Spaziergang mit der Kamera“ nur einen kleinen Auszug bieten.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist eine besondere Form der Aufmerksamkeit, die es erlaubt, innere und äußere Wahrnehmungen (Erfahrungen) zuzulassen und bewusst zu registrieren. Die eigene Haltung dabei spielt eine wichtige Rolle. Wohlwollend und wohltuend ist es möglich das Wohlbefinden, die psychische Gesundheit, ja gar das ganze Leben in eine positive Richtung zu verändern. Übe dich dabei in Geduld und Vertrauen, lass auch mal Fünfe gerade sein, mach dir selbst keinen Druck.

Achtsamkeit lässt sich übrigens zu jeder Zeit und in jeder Lebenssituation praktizieren.

Was bewirkt Achtsamkeit, welche Ziele möchte ich dadurch erreichen?

  • Entwicklung von Verständnis für sich selbst und seinen Mitmenschen.

  • Kontrolle der eigenen Impulse (Wut, Umgang mit Stress).

  • Sorgsamerer Umgang mit sich selbst und seinen Mitmenschen.

  • Genesung/Erholung

  • Zur Ruhe kommen

  • Genießen können

  • Sich in Geduld üben.

  • Entwicklung von Vertrauen.

  • Grenzen erkennen, wahren und setzen.

Wie achtsam nehme ich meine Umgebung wahr? (äußere Wahrnehmung)

Im Straßenverkehr spielt Achtsamkeit eine allgemein wichtige Rolle, Unachtsamkeit kann schnell zu Unfällen führen. Diese Art der Achtsamkeit ist für uns eigentlich selbstverständlich, so selbstverständlich, dass sie uns fast gar nicht mehr bewusst ist.

Die Intensität, wie wir unsere Umgebung und deren Details wahrnehmen hängt z.B. davon ab, wie wir unterwegs sind. Das Blickfeld eines Motorradfahrers, der auf der Autobahn mit 200 km/h fährt, ist stark eingeschränkt, die Achtsamkeit dabei kann schnell sehr anstrengend werden. Man kann also sagen, je schneller wir unterwegs sind, desto weniger (insbesondere Details) nehmen wir wahr.

Zwei Spaziergänger, die sich angeregt unterhalten, können so sehr auf das Gespräch konzentriert sein, dass sie den Reiher auf der Wiese gar nicht bemerken. Auch jemand, der allein unterwegs ist kann so sehr mit sich selbst und/oder seiner Situation beschäftigt sein, dass auch er den Reiher nicht einmal davonfliegen sieht. Selbstverständlich hängt die Achtsamkeit auch davon ab, ob uns unsere aktuelle Umgebung überhaupt interessiert.

Wenn ich bei einem Spaziergang entspannen will, vermeide ich Orte, an denen ich durch störende Geräusche abgelenkt werde, ich lasse mir dabei Zeit und schaue nicht ständig auf die Uhr. Gerne bin ich im Wald, Park oder in einem Botanischen Garten unterwegs. Ich setze dabei bewusst meine Sinne ein, suche mir einen für mich schönen Platz, bleibe stehen oder setze mich, schließe dann die Augen, höre und rieche.

Ich schaue bei einem Spaziergang gerne genauer hin, es gibt viel zu entdecken, und sei es „nur“ ein Baum an dessen Stamm gerade ein kleiner neuer Zweig wächst.

Oder ich schaue den Schmetterlingen zu, wie sie von Blüte zu Blüte fliegen und mit ihrem Rüssel den Nektar aufnehmen. Ein fließender Bach, Blüten, Insekten, Käfer… Kleinstlebewesen… um nur ein paar Dinge aufzuzählen, die ich auch genießen kann, wenn ich achtsam schaue.

Wie Achtsam bin ich mit mir selbst? (Innere Wahrnehmung)

Die Achtsamkeit beginnt bereits mit der Auswahl des Ortes für einen Spaziergang.

  • Worauf habe ich heute Lust?

  • Möchte ich eine neue Örtlichkeit erkunden?

  • Gibt es einen Ort, an dem ich mich gerne aufhalte?

  • Möchte ich mich auf einen langen oder eher kürzeren Weg machen?

Die Auswahl des Ortes und Dauer hängen oft auch mit der eigenen Verfassung und/oder bestimmten Wünschen zusammen.

  • Ich möchte Stress, Wut oder Frust abbauen.

  • Meine Seele braucht einfach mal eine Erholung.

  • Möchte ich dabei anderen Menschen begegnen oder eher für mich allein sein?

Nicht alles muss unbedingt vorher geplant sein, ich kann mich auch einfach „überraschen lassen“. Und wenn ich einen Plan habe, kann sich dieser durchaus während des Spaziergangs ändern.

Ich kann bei einem Spaziergang bewusst auf meine Atmung achten, in meinen Körper hineinhorchen, wie fühle ich mich dabei? Das sollte aber jeder für sich selber bestimmen, denn es kann Situationen/Momente geben, in denen mir das nicht gut tut, wenn ich z.B. ständig auf meinen Puls achte, weil ich das Gefühl hast, dass dieser zu hoch ist. Das trifft zumindest dann zu, wenn ich eigentlich weiß, dass dieser gar nicht zu hoch ist, selbst wenn sich das so anfühlt. Es gibt also auch eine übertriebene Achtsamkeit.

In wie fern hat Achtsamkeit mit Rücksichtnahme/Überforderung zu tun?

Ich denke einfach mal an ein Gespräch, das ich gerade führe. Höre ich dem Gesprächspartner wirklich zu, oder bin ich mit meinen Gedanken ganz woanders? Interessiert mich der Inhalt dessen, was mir gerade zugetragen wird? Oder falle ich dem anderen ins Wort?

Wie achtsam bin ich also? Nehme ich Rücksicht auf den Gesprächspartner, weil ihm das Thema gerade sehr wichtig ist und ich ihn daher nicht enttäuschen will? Oder erwarte ich vielleicht dessen Rücksicht, weil mir das gerade zu viel wird? Jetzt landen wir gerade bei dem Thema Abgrenzung, was hier aber nicht näher erläutert werden soll.

Achtsamkeit geht also nicht nur von mir selber aus, ich darf auch von meinen Mitmenschen Achtsamkeit erwarten, also Rücksichtnahme, zumindest, soweit dies möglich ist.

Was hat Achtsamkeit mit Recovery zu tun?

Zunächst sei an dieser Stelle auch nur kurz erklärt, was eigentlich Recovery ist. Recovery ist ein ressourcenorientierter Ansatz und bedeutet aus dem englischen übersetzt soviel wie Genesung oder Erholung. Empowerment ist die Selbstbefähigung oder Selbstbemächtigung, das Leben wieder in den Griff zu bekommen, also eigentlich eine Selbsthilfe. Achtsamkeit hat also mit Recovery sehr viel zu tun, denn durch Achtsamkeit kann ich vieles in meinem Leben mit mehr Ruhe verbinden. Achtsamkeit kann mich auf einen guten Weg bringen, mir bei der Genesung oder Erholung behilflich sein, ich musskann und darf mich gerne darauf einlassen.

Wie bei einem Apfel, der seine Zeit zum Reifen braucht, so wirst du auch Zeit brauchen, dein Leben durch Achtsamkeit in vollen Zügen genießen zu können.